Ich weiß ja nicht wie`s Ihnen geht, aber mich haben die letzten zwei Jahre ordentlich mitgenommen. Als Single wurde mir sehr deutlich vor Augen geführt, wie einsam das Leben werden kann. Dabei habe ich einen großen Freundeskreis und hielt trotz Lockdowns Kontakt, aber das Gefühl der Einsamkeit machte sich trotzdem breit. Damit war ich aber nicht alleine, viele in meiner Umgebung berichteten – oft auch trotz Partnerschaft – über ähnliche Gefühle. Ob jung oder alt, Einsamkeit kann jedem mal zu schaffen machen und das kann sich gesundheitlich negativ auswirken. 


Mit der Einsamkeit ist nicht zu spaßen

Die Schadwirkung von Einsamkeit auf den menschlichen Organismus ist vergleichbar mit der von Rauchen oder Arbeitsstress und umfasst erhöhten Blutdruck, Schlafstörungen und Veränderungen im Hormonspiegel. Natürlich fühlt sich jeder dann und wann mal alleine ohne gleich einsam zu sein, darum lässt sich Einsamkeit auch kategorisieren um sie von anderen Erscheinungen abzugrenzen. 


Die drei Phasen der Einsamkeit

Die erste Phase von Einsamkeit hat fast jeder schon einmal erfahren, ein Umzug in eine andere Stadt oder eine Trennung können schnell mal kurzfristige Einsamkeitsgefühle hervorrufen. Die positive Seite daran ist, dass die durch äußere Umstände erzeugte erste Phase auch die Motivation zur Veränderung hervorrufen kann. Man rafft sich auf um auszugehen oder die neue Umgebung zu erkunden.

Die zweite Phase ist nicht mehr so einfach zu handhaben. Hier beginnen sich Betroffene langsam zurückzuziehen und ändern ihr gewohntes Verhalten. Der Selbstwert ist beeinträchtigt, was sowohl für die betroffene Person als auch ihre Umgebung schwierig werden kann. Wird hier nicht gegengesteuert, dann landet man in der dritten Phase und hier wird’s richtig ungemütlich.

Soziale Isolation über einen längeren Zeitraum hinweg enden nicht selten in einem Teufelskreis. Die sozialen Kompetenzen verschlechtern sich, wodurch es noch schwieriger wird Anschluss zu finden. Die gefühlte Einsamkeit drückt auf die Psyche und löst mit unter Depressionen aus. 


Gemeinsam Gesund!

Weil die Aussichten auf ein einsames Leben eher abstoßend sind, lassen Sie uns die Perspektive drehen. Mit ein paar wenigen Tipps kann man oft Wunder bewirken. 

  1. Lächeln und Lachen – üben Sie zu lächeln, üben Sie andere an zu lächeln. Oft bekommen Sie einfach ein Lächeln zurück. Was hier stupide klingt, hat tatsächlich sehr positive Auswirkungen auf unsere Psyche. 5 Minuten zu lachen oder zu lächeln täuscht dem Gehirn erfolgreich Freude vor. Außerdem poliert jedes Lächeln eines Gegenübers unser Selbstwertgefühl auf.
  2. Auf Menschen zugehen – ja das sagt sich so leicht, ich weiß, aber am Ende hilft es eben doch. Oft hat man schon im näheren Umfeld Menschen, die man eigentlich näher kennenlernen möchte, traut sich aber nicht es anzugehen. Geben sie sich einen Ruck, Sie haben weniger zu verlieren als Sie denken, denn…
  3. Rückschläge nicht persönlich nehmen – … auch wenn man einen Korb erhält, muss das kein Ausdruck von Antipathie gegen Sie sein. Vielleicht steht die Person um die Sie sich bemühen zeitlich gerade unter Druck, oder hat anderweitige Sorgen, die Sie für die Kontaktaufnahme gerade nicht empfänglich machen. Bewahren Sie sich eine positive Grundhaltung.
  4. Seien Sie nur Sie selbst – Was für ein netter Spruch! Wie oft hab ich mir schon gedacht, dass ich selbst nicht attraktiv genug, oder nicht interessant genug bin um gemocht zu werden. Bei solchen Gedanken hilft der Hinweis auf Authentizität irgendwie gar nicht. Aber trotzdem, auf lange Sicht ist es die bessere Taktik authentisch zu sein. Wer sich anders gibt als er oder sie ist, wird früher oder später entzaubert, und damit macht man sich keine Freunde. Im Gegenteil, es führt zu größeren Zweifeln an der eigenen Person und verstärkt somit das Einsamkeitsgefühl. 
  5. Wachsen und entwickeln – holen Sie sich in Ihrem bekannten Umfeld Feedback. Wie wirken Sie auf andere? Gibt es vielleicht Verhaltensweisen, die vielleicht unsympathisch wirken, die Sie aber gar nicht bewusst einsetzen. Dann können Sie  dem bewusst entgegenwirken. Vielleicht lassen Sie andere unbewusst nicht aussprechen, dann können Sie sich schulen ihrem Gegenüber aktiver zuzuhören.
  6. Strecken Sie die Fühler aus – zum Durchbrechen der Isolation hilft es, wenn Sie aktiv werden. Sehen Sie sich in ihrer Umgebung um, eventuell gibt es Vereine, Organisationen oder Gruppen, die Möglichkeiten zum mitmachen und vernetzen bieten.
  7. Vergleichen Sie sich nicht – Gerade social media führt uns das schöne Leben der Anderen in Hochglanz vor Augen. Lassen Sie sich davon nicht verleiten, ihr eigenes Leben schlechter zu sehen als es ist. Bedenken Sie, dass die Darstellungen nur Momentaufnahmen sind. Verstecken Sie sich nicht hinter dem Bildschirm, gehen Sie lieber aktiv ins Leben hinaus. In einer digitalen Welt ist das analoge zwischenmenschliche Erlebnis umso wichtiger.